Liebe Eltern,

wir Falken als Kinder- und Jugendselbstorganisation möchten für eure Kinder ein sicherer Ort sein.  Als Kinder- und Jugendverband sehen wir unsere besondere Verpflichtung in der Prävention von sexualisierter Gewalt. Daher legen wir hier unseren Arbeitsschwerpunkt im Kinderschutz. Auf dieser Seiten haben wir einige Informationen zum Thema für euch zusammengestellt.

Wo findet Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen statt?

Nur wenige Täter(*innen) sind den betroffenen Kindern oder Jugendlichen wirklich fremd. Aus der Perspektive der Täter und Täterinnen ist es deutlich einfacher, auf bestehende Vertrauens-, Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse zu bauen, als einen Kontakt zu fremden Kindern oder Jugendlichen herzustellen. Sexueller Missbrauch findet daher vor allem im nahen sozialen Umfeld der Kinder und Jugendlichen statt. Dazu gehören der Freundes- und Bekanntenkreis der Familie, die Nachbarschaft, die Verwandtschaft sowie die Familie selbst

Auch Bildungs-, Sport- und Freizeiteinrichtungen, in denen sich Kinder aufhalten, sind Orte, an denen sexualisierte Gewalt stattfindet. Potenzielle Täter(*innen) wählen häufig pädagogische oder therapeutische Berufe oder (ehrenamtliche) Betätigungsfelder, in denen es möglich ist, sich Kindern und Jugendlichen leicht und dauerhaft zu nähern. Sie nutzen die Autorität, die ihnen in anerkannten – etwa pädagogischen, sportlichen oder religiösen – Einrichtungen zukommt, und profitieren von dem Vertrauen, das Eltern ihnen entgegenbringen.

Sie zeichnen sich zudem häufig durch pädagogisches Geschick aus, sind meist beliebt und gelten bei den Kolleg*innen als besonders engagiert. Gerne übernehmen sie ungeliebte Tätigkeiten, decken kleine Schwächen oder professionelle Fehler der Kolleg*innen – und sorgen so für eine Atmosphäre der Dankbarkeit und Loyalität.

Systematisch erschleichen sie sich das Vertrauen der Kinder, bevorzugen einzelne Mädchen* oder Jungen*, stellen sich scheinbar auf eine Stufe mit der*dem (potenziellen) Betroffenen indem sie eine exklusive Beziehung errichten und die anderen Erwachsenen als bedrohlich oder wenigstens verständnislos darstellen . So gelingt es, das Mädchen* oder den Jungen* von der Umwelt zu isolieren, stärker an sich zu binden und immer weiter von helfenden Personen abzuschirmen.

Institutionelle Kindeswohlgefährdung bei den Falken?

Ein besonders hohes Risiko Ort sexualisierter Gewalt von Kinder und Jugendlichen zu werden haben Institutionen

– mit autoritären Leitungsstrukturen

– mit „verwahrlosten“ Strukturen oder einem Leitungsvakuum

– in denen eine rigide Sexualerziehung das Gespräch über Sexualität und somit auch über erlebte sexuelle Grenzverletzungen erschwert

– in denen ein „allzu lockerer“ Umgang mit Sexualität die Achtung der Grenzen zwischen den Generationen und somit den Schutz der Kinder und Jugendlichen vernachlässigt

– die einen besonders guten Ruf zu verlieren haben

– die ein hohes Leistungsprinzip verfolgen

Diese Attribute verbindet ihr wahrscheinlich nicht mit den Falken. Die Falken sind in der Risikoeinschätzung tatsächlich geringer gefährdet. Wir sind als Einrichtung mit niedriger Hierarchie, transparenten Leitungsstrukturen und Partizipativen sowie Feminsitischen Selbstverständnis einzustufen. Entscheidungen werden in der Regel auf der Basis eines fachlichen und konsensausgerichteten Dialogs getroffen. Aber auch wir müssen daran arbeiten, ein sicherer Ort zu sein und Nischen für Täter(*innen) aufzudecken. Wir führen einen sehr offenen Umgang mit körperlicher Selbstbestimmung, reden offen über Sexualität und versuchen Kinder und Jugendliche in möglichst wenig Machtstrukturen zu erziehen und viele von uns sind nur wenige Jahre älter als eure Kindern. Wir wollen für eure Kinder Ansprechpartner*innen sein und wir wünschen uns, dass sie sich in unserem Verband wohl fühlen. Jedoch kann auch diese Atmosphäre Grenzverletzungen nicht ausschließen. Daher ist es unsere dauerhafte Aufgabe diese Nähe und die daraus resultierende notwendige Distanz im Team zureflektieren und klare Regeln zu benennen und Konsequenzen durchzusetzen.

Was macht der Verband gegen das Risiko einer institutionellen Kindeswohlgefährdung?

Die Themen Sexualität und sexuelle Gewalt werden seit vielen Jahren in unserem Verband bearbeitet, es gibt eine sehr hohe Selbstverpflichtung in unserem Selbstverständnis als Falken sowie verschiedene Handlungsstrategien sexualisierte Gewalt zu verhindern.

Auf den Unterseiten könnt ihr euch über Präventionsbausteine informieren:

Unsere Verständnis über Sexualisierte Gewalt und Sexismus sowie unsere pädagogische Haltung zum Thema

Einstellungs- und Verhaltenskodex der Gruppenhelfer*innen der Falken Sachsen

Auswahl der Helfer*innen bei den Falken Sachsen

Genderpädagogik als immanente Aufgabe des Verbandes

Beschwerdesystem für Teilnehmende, Eltern, Helfer*innen und Mitglieder

Aus- und Fotbildung unser Helfer*innen zum Thema Kinderschutz