Wir organisieren unsere „Falken-Sommercamp“ genannten Sommerferienlager seit 2001. Wir wollen damit vor allem den Kindern und Jugendlichen im Alter von sieben bis 17 Jahren ein aufregendes und erholsames Sommerferienlager ermöglichen. Im Sommercamp sollen sie Kraft tanken und sich vom Schul- und Alltagsstress erholen können. Bei einem abwechslungsreichen Programmangebot wird „Langeweile“ zu einem Fremdwort.

Darüber hinaus sind uns aber auch andere pädagogische Anliegen wichtig, die im Folgenden beschrieben werden.


Photo_1 4Demokratie und Kinderrechte leben

Wir wollen, dass die Kinder im Sommercamp Demokratie leben und sie als etwas Sinnvolles erfahren können. Dazu haben wir ein Modell der „Campdemokratie“ entwickelt, das wir gemeinsam mit den Kindern ausgestalten.

Beispielsweise finden dafür aller zwei Tage die Vollversammlungen statt, bei denen Kinder und Jugendlichen, Helferinnen* und Helfer* gemeinsam über das Camp betreffende Diskussionen entscheiden. In der von einzelnen Gruppen organisierten Vollversammlung wird das Programm des nächsten Tages beschlossen. Die Jungen* und Mädchen* können dabei eigene Aktivitäten organisieren oder aus einem von den Helferinnen* und Helfern* vorbereiteten Programm wählen. So kann zum Beispiel beschlossen werden, dass am nächsten Tag eine Nachtwanderung, eine Disco und/oder ein Fotoworkshop stattfindet.

Die Vollversammlung findet campübergreifend alle 2 Tage statt, denn wir haben drei Dörfer (F-Dorf 7-11 Jährige, RF-Dorf 12- 14 Jährige und SJ – Dorf 15-17 Jährige) als Campstruktur erarbeitet, die autonom sind und deshalb selbstorganisiert jeden zweiten Abend eine Versammlung ihres Dorfes organisieren.

Die einzelnen Gruppen in den Dörfern entscheiden ebenfalls gemeinsam über gemeinsame Unternehmungen. Jedes Dorf und jede Gruppe hat ein Budget über das gemeinsame Ausflüge oder weitere Unternehmungen gemacht werden können. Ob das Geld für einen Besuch im Freibad, Zutaten für einen Pizzaabend oder etwas anderes ausgegeben wird, entscheidet die Gruppe gemeinsam.

Eigenverantwortlich handeln

Gestaltungsfreiraum verlangt  die Fähigkeit, eigenverantwortlich zu handeln. Wir wollen viele Möglichkeiten zur Selbstorganisation geben – insbesondere die Elemente der Selbstverwaltung und Mitbestimmung sollen den Kindern erfolgreiche, positive Erfahrungen mitgeben. So haben die Kinder die Möglichkeit über das Budget fürs Programm zu entscheiden, z.B. für Ausflüge oder andere selbstorganisierte Events auf dem Camp. Selbstverständlich helfen wir ihnen dabei – so bereiten wir ein Reisebüro vor, das Ausflüge anbietet, unter denen die Kinder und Jugendlichen wählen können.

Die Kinder und Jugendlichen und die Helferinnen* und Helfer* bekommen nicht einfach ihr Essen wie selbstverständlich vom Küchenteam zubereitet, sondern alle dürfen (und müssen) mal mit anpacken. Frühstück und Mittagessen werden abwechselnd von jeweils einer Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Küchenteam bereitgestellt. Die Auswahl eines gesunden Essens, Einkauf und Zubereitung werden von den Kindern selbstständig organisiert, ihre Helfer*innen und das Küchenteam stehen mit Rat und Tat zur Seite. Großer Vorteil für die Kinder und Jugendlichen: Weil sie selbst das Essen auswählen können, gibt es jeden Tag Lieblingsessen.

Die Kinder übernehmen die Redaktionsleitung bei der Campzeitung und tragen Verantwortung über den selbstorganisierten Genoss*innenschaftskiosk mit dem Kindercafé. Die Kinder haben den Hut auf und können gemeinsam entscheiden, was für das vorhandene Geld eingekauft wird, wer es wann zu welchem Preis verkauft und vieles anderes mehr. Selbstverständlich erhalten die Kinder dabei Unterstützung von den Helferinnen* und Helfern*. In diesem Rahmen können sie sich ausprobieren, Spaß selbstorganisiert haben, Fehler machen und daraus lernen.


 Campbank

Die Kinder können ihr Taschengeld in die Campbank einzahlen, die täglich geöffnet hat. Damit ist ihr Geld sicher verwahrt und kann nicht verloren werden. Dazu bekommen sie bei der Campbank ein Konto und erhalten bei jeder Einzahlung und Abhebung eine kostenlose „Anlageberatung“. Seit 2008 können die Kinder im Genoss*innenschaftskiosk bargeldlos zahlen – das Geld wird von ihrem Konto bei der Campbank eingezogen.


 Individualität Raum geben

Spiel, Spaß und Miteinander sind hier fest gekoppelt mit Individualität und dem Respekt gegenüber anderen. So verschieden die Kinder im Camp sind, so vielseitig ist auch das kreative Angebot: Es besteht die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Neigungsgruppen, Workshops, Thementagen, Gruppenspielen und Ausflügen zu wählen.


Konstruktiv Konflikte lösen

Natürlich gehören zum Miteinander im Sommercamp gelegentlich auch kleinere und größere Konflikte dazu. Es ist unser Ziel, einen konstruktiven, friedlichen Umgang mit Konflikten zu ermöglichen, denn in jeder Auseinandersetzung steckt auch die Chance, etwas Neues zu lernen.


 Hoher Betreuungsschlüssel

Um all diese Grundsätze und Möglichkeiten realisieren zu können, unterscheidet sich auch die Betreuungssituation von anderen Feriencamps: Unsere Helferinnen* und Helfer* werden von uns pädagogisch geschult und organisieren das Sommercamp im Vorfeld gemeinschaftlich. Dazu finden mehrere Ausbildungs- und Vorbereitungsseminare für die Helferinnen* und Helfer* statt.

Das  ehrenamtliche, unbezahlte Engagement aller Helfer*innen ermöglicht einen großzügigen Betreuungsschlüssel von mindestens zwei Betreuer*innen pro Gruppe, welche im F – Dorf (7-11 Jährige) 8 Kinder pro Gruppe, im RF – Dorf(12-14 Jährige) 10 Kinder pro Gruppe und im SJ – Dorf (15-17 Jährige) 10 Jugendliche pro Gruppe über den Zeitraum unterstützen.  Zusätzlich gibt es Helferinnen* und Helfern*, die für das ganze Camp zentral unterstützen oder für die Küche zuständig sind.